Der Tresor-Ratgeber
Der Kauf eines Tresors kann aufgrund der großen Vielfalt an Modellen gepaart mit Fachbegriffen aus der Sicherheitstechnik schnell überfordern. Dadurch können leicht Fehler gemacht werden, die im schlimmsten Fall Auswirkung auf die Sicherheit Ihrer Wertgegenstände haben. Damit das nicht passiert, führen wir Sie in unserem Tresor-Ratgeber Schritt für Schritt durch den Prozess der Auswahl des für Sie am besten geeigneten Tresors.
Schritt 1Den Tresor-Inhalt festlegen
Zu Beginn des Tresor-Kaufs müssen Sie sich Gedanken über den Tresor-Inhalt machen. Als Orientierungshilfe dienen vor allem Gegenstände die für Einbrecher besonders interessant sind. Darunter fallen in erster Linie Gegenstände die einen hohen Wert an sich haben und sofort weiterverkauft werden können.
Aber auch persönliche Gegenstände und Unterlagen, die teils keinen nennenswerten Gegenwert haben, können für die kurz- oder langfristige Aufbewahrung im Tresor in Frage kommen.
Wichtige Unterlagen
- Ausweispapiere (Reisepass, Personalausweis)
- Urkunden (Besitzurkunden, sportliche Leistungen)
- Verträge, Testamente, Akten, Briefe
Wertgegenstände
- Bargeld
- Uhren (Armbanduhr, Taschenuhr)
- Schmuck (Ohrringe, Armreif, Ketten)
- Edelmetalle (Silber, Gold)
- Sammlungen (Briefmarken, Münzen)
Tägliche Gegenstände
- Schlüssel (Haus- und Autoschlüssel, Ersatzschlüssel)
- Scheckkarten (EC-Karte, Kreditkarte)
- Geldbeutel, Brieftasche
Elektronische Geräte
- iPhone, Smartphone, Handy
- iPad, Tablet-PC
- Notebook, Laptop, Macbook
- Kamera
Wichtig!
Sowohl die Art als auch der Wert des Tresor-Inhalts bestimmen später die notwendige Sicherheitsklasse und Ausstattung des Tresors!
Schritt 2Die richtige Tresor-Größe wählen
Nun da Sie wissen welche Gegenstände im Tresor Platz finden sollen, können Sie sich Gedanken über die Größe des Tresors machen. Bei der Wahl der richtigen Tresor-Größe sind folgende zwei Kriterien entscheidend: der Platzbedarf sowohl für den Tresor-Inhalt als auch den Tresor-Korpus selbst.
Tresor-Inhalt
- Orientieren Sie sich an der Größe der wichtigsten Gegenstände, die in jedem Fall im Tresor aufbewahrt werden sollen.
- Achten Sie auf eine ausreichend große Türöffnung des Tresors, damit auch alle geplanten Gegenstände durch die Türe passen. Die Breite und Höhe der Türöffnung ist in der Regel deutlich kleiner als die Abmessungen des Innenraums.
- Beachten Sie, dass die Schlossmechanik an der Türinnenseite den Tresor-Innenraum zusätzlich einschränkt!
- Prüfen Sie, ob vorhandene Fachböden in der Höhe verstelllbar oder komplett entnehmbar sind, für einen flexiblen Innenraum.
- Stellen Sie sicher, dass ausreichend Freiraum nach oben und unten zum Einlegen oder Entnehmen Ihrer Gegenstände vorliegt.
- Halten Sie Platz für zukünftige Gegenstände bereit!
Eckdaten Innenraum
- Größe Innenraum
Volumen in Litern
Beispiel: 17,5L - Abmaße Innenraum
Höhe x Breite x Tiefe in cm
Beispiel: 23,2 x 34,2 x 22 cm (HxBxT) - Wandstärke Korpus & Türe
Dicke in cm
Beispiel: 0,4cm (Korpus), 5cm (Türe) - Türöffnung
Höhe x Breite in cm
Beispiel: 20 x 28 (HxB)
Tresor-Korpus
- Der Aufstellort sollte ausreichend Platz zum Positionieren und Verankern des Tresors haben.
- Berücksichtigen Sie den Platzbedarf für das Öffnen der Tresor-Türe. Manche Tresor-Türen öffnen über 90° hinaus!
- Beachten Sie, dass die Schlossarmatur oder Türscharniere um einige Zentimeter vorstehen können. Diese Angabe wird bei den Außenabmessungen des Tresors oft vergessen!
Eckdaten Korpus
- Abmaße Korpus
Höhe x Breite x Tiefe in cm
Beispiel: 24 x 35 x 28 cm (HxBxT) - Vorstehen der Schlossarmatur
Tiefe in cm
Beispiel: 2,4 cm
Info
Für die Erfüllung der genannten Punkte ist es wichtig, dass Sie alle wichtigen Abmessungen des Tresors vor dem Kauf kennen. Da es leider oft vorkommt, dass Hersteller wichtige Maße zu ihren Tresoren unterschlagen, haben wir in unseren Tresor-Testberichten stets alle relevanten Abmessungen zusammengetragen und notfalls abgeschätzt.
Schritt 3Den passenden Tresor-Typ finden
Über die Festlegung der Größe des Tresors und seines Inhalts haben Sie weitestgehend auch den Tresor-Typ mitbestimmt. Planen Sie zum Beispiel die sichere Aufbewahrung von Schlüsseln in einem kleinen Stahlbehältnis, so kommt ein Schlüsseltresor als geeigneter Tresor-Typ in Frage. Sollen Akten in Form von DIN A4 Ordnern feuergeschützt aufbewahrt werden, so stellt ein Feuerschutz-Tresor mit Ordnertiefe die beste Lösung dar. Damit Sie einen Überblick über die Vielfalt an Tresor-Typen bekommen, stellen wir Ihnen in der folgenden Auflistung die häufigsten Tresor-Typen am Markt vor. Dabei haben wir wichtige Kriterien wie die Flexibilität des Aufstellorts, die Verankerungsart und Sichtbarkeit des Tresors sowie die Option einer zertifizierten Sicherheitsstufe bzw. eines Feuerschutzes mit angegeben.

Der Möbeltresor
Aufstellort: fest
Verankerung: Rückwand/Boden
Sichtbarkeit: mittel
Sicherheitsstufe: optional
Feuerschutz: optional
Der Möbeltresor ist der wohl bekannteste Tresor-Typ. Das liegt vor allem daran, dass er in den meisten Hotelzimmern zur Zimmerausstattung gehört. Sein charakteristisches Merkmal ist, dass er – wie der Name schon sagt – versteckt innerhalb von Möbeln eingesetzt werden kann. Für diesen Zweck hat er entsprechend kompakte Abmessungen, ein moderates Gewicht und Verankerungslöcher an Rückwand und Boden für die Befestigung mit dem Möbelstück. Den Möbeltresor gibt es in verschiedensten Größen von klein und kompakt für Smartphone, Geldbörse oder Schlüssel bis hin zu groß und geräumig für Aktenordner, Geldkassetten und sperrige Gegenstände. Dank der großen Auswahl sollte für fast jedes Möbelstück – sei es ein Schrank, eine Kommode oder ein Schreibtisch – ein passender Möbeltresor zu finden sein. Unabhängig von der Größe muss ein Möbeltresor immer verankert werden, da sein geringes Eigengewicht den Diebstahl im Ganzen ermöglicht.

Der Wand-/Bodentresor
Aufstellort: fest
Verankerung: Einmauern
Sichtbarkeit: gering
Sicherheitsstufe: optional
Feuerschutz: optional
Der Wand- oder Bodentresor ist ein Tresor-Typ, welcher komplett in die Hauswand bzw. den Fußboden eingemauert wird und dadurch nicht nur einen maximalen Diebstahl-Schutz bietet sondern auch eine versteckte Platzierung des meist auffälligen Tresor-Korpus ermöglicht. Ein herkömmlicher Tresor ist meist schwer zu verstecken und muss zudem gut verankert sein, damit er nicht im Ganzen entwendet wird. Diese Probleme werden Sie bei einem Wand- oder Bodentresor nicht haben! Sein Korpus verschwindet vollständig in der Wand bzw. im Boden, was es erheblich erschwert den Tresor zu finden und quasi unmöglich macht, ihn mit gängigem Werkzeug zu entfernen. Der Einbau eines Wand- oder Bodentresors ist zwar mit einem deutlichen Mehraufwand gegenüber anderen Tresor-Typen verbunden, jedoch sollte es die Zeit und Mühe im Tausch gegen ein deutliches Plus an Sicherheit in jedem Fall wert sein.

Der Feuerschutz-Tresor
Aufstellort: fest
Verankerung: Rückwand/Boden
Sichtbarkeit: mittel
Sicherheitsstufe: optional
Feuerschutz: ja
Der Feuerschutz-Tresor ist eine um einen Feuerschutz erweiterte Form eines Möbeltresors. Durch seine mehrwandigen mit Spezial-Zement gefülltem Außenwände werden Ihre Dokumente, Datenträger oder Bargeld im Falle eines Feuers vor Flammen geschützt und für eine bestimmte Zeit vor der Selbstentzündung bzw. Beschädigung bewahrt. Zudem sichert ein Feuerwalz an der Tür den direkten Eintritt von Flammen, Rauchgasen oder auch Löschwasser in den Innenraum ab. Ein echter Feuerschutz wird erst durch einen entsprechende Zertifizierung gewährleistet, welche angibt wie viele Minuten der Tresor-Inhalt bei einem Brand mit definierter Temperatur (über 800°C) vor Schäden geschützt ist. Die besten Feuerschutz-Tresore gewähren einen Schutz von bis zu 120 Minuten.

Der Schlüsseltresor
Aufstellort: flexibel
Verankerung: keine
Sichtbarkeit: hoch
Sicherheitsstufe: keine
Feuerschutz: nein
Der Schlüsseltresor ist ein mobiler Tresor-Typ der durch seine kompakten Abmessungen nahezu überall eingesetzt werden kann und vorwiegend für das Verwahren von Schlüsseln geeignet ist. Sein Einsatz kann je nach Ausführung im Innen- und Außenbereich stattfinden. So kann er beispielsweise als Notversteck für den Hausschlüssel dienen für den Fall eines vergessenen Schlüssels oder versehentlichen Aussperrens. Aber auch der Zugang ausgewählter Personen zu Ihrem Zuhause, zum Beispiel während des Urlaubs, wird dadurch ermöglicht. Bitte beachten Sie, dass die Schutzwirkung eines Schlüsseltresors begrenzt ist und er einem ernsthaften Aufbruchversuch nicht lange standhalten wird. Dementsprechend sollte die Verwahrung von Schlüsseln nur vorübergehend sein und nicht dauerhaft.

Der Buchtresor
Aufstellort: flexibel
Verankerung: keine
Sichtbarkeit: gering (Tarnung)
Sicherheitsstufe: keine
Feuerschutz: nein
Der Buchtresor ist ein ganz besonderer Tresor-Typ. Er erreicht seine Schutzwirkung anstelle dicker Stahlwände und komplexer Schließmechanismen durch eine geschickte Tarnung als Buch, Roman oder Lexikon. Je nach Ausführung gibt es auch Exemplare mit echten Papierseiten, die kaum mehr von einem echten Buch zu unterscheiden sind. Dieser Tresor-Typ eignet sich gut als kleines Geheimversteck für Bargeld, Schmuck oder Schlüssel. Seien Sie sich aber im Klaren, dass ein Buch-Tresor nur durch seine Tarnung schützt. Sobald er entdeckt wird, bietet das dünne Stahlblech und das simple Zylinderschloss keinerlei Einbruchschutz. Hinzu kommt, dass aufgrund der fehlenden Verankerungsmöglichkeit ein Diebstahl im Ganzen problemlos möglich ist.
Spezial-Tresore
Neben den gängigen Typen existieren noch weitere Tresor-Varianten, die für sehr spezielle Einsatzzwecke entworfen wurden. Im Folgenden finden Sie einige dieser Exoten:
- Der Einwurf-Tresor – ein Tresor mit einem gegen Eingriff und Entnahme geschützten Einwurf-Mechanismus (Schlitz, Klappe oder Schublade) an der Vorder- oder Oberseite des Korpus. Er ermöglicht das sichere Einwerfen von sensiblen Dokumenten oder Gegenständen.
- Der Datensicherungsschrank – ein Tresor speziell für die Verwahrung von Speichermedien (Sicherungsbänder, Festplatten, SSDs, CDs, Disketten). Diese werden vom Tresor vor Magnetismus, Feuer, Löschwasser und Brandgasen geschützt.
- Der Waffenschrank – ein Spezial-Tresor für die gesetzeskonforme und sichere Verwahrung von Langwaffen und Kurzwaffen sowie Munition. Er zeichnet sich durch eine zertifizierte Sicherheitsklasse (mindestens Klasse 0/N nach EN 1143-1) und entsprechende Haltevorrichtungen für Schusswaffen und Munition aus.
- Der Passwort-Tresor – ein virtueller Tresor als Programm für PC oder Smartphone für den weltweiten Zugriff auf Ihre darin abgespeicherten Zugangsdaten und Passwörter. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Angeboten und Anbieter solcher Programme, sowohl kostenpflichtig als auch kostenlos. Die besten Passwort-Tresore werden von Stiftung Warentest jährlich ermittelt.
Schritt 4Die benötigte Sicherheitsstufe festlegen
Eine Sicherheitsstufe erhält ein Tresor erst nach einer erfolgreichen Zertifizierungsprüfung. Bei der Zertifizierung von Tresoren wird unterschieden zwischen der Prüfung von Einbruchschutz und Feuerschutz. Während bei der Ermittlung des Widerstandsgrads aufwändige Aufbruchversuche mit mechanischen und thermischen Einbruchwerkzeugen durchgeführt werden, wird der Feuerschutz in einem speziellen Brandszenario samt Sturz des glühenden Korpus aus mehreren Metern Höhe und Abkühlung durch Löschwasser geprüft. Der Erfolg dieser Prüfungen entscheidet am Ende über die Sicherheitseinstufung gegenüber Aufbruch und Feuer. Die Sicherheitsstufe wird in Form einer offiziellen Prüfplakette des VdS oder ECB im Inneren des Tresors bescheinigt:


Sicherheitsstufen für Einbruchschutz
In der folgenden Auflistung finden Sie alle aktuellen Sicherheitsstufen für den Einbruchschutz von Tresoren, angefangen bei nicht zertifizierten Tresoren über Sicherheitsschränke bis hin zu professionellen Wertschutzschränken. Zu jeder Einstufung sind entsprechende Empfehlungen für den Tresor-Inhalt aufgeführt. Je nach geprüfter Norm wird der Einbruchschutz über „Sicherheitsstufen“ (EN 14450) oder „Widerstandsgrade“ (EN 1143-1) getroffen.
[1] Tresore ohne zertifizierten Einbruchschutz
- keine offizielle Sicherheitsstufe!
- keine Aussage über Einbruchschutz möglich!
- Prüfung nur durch Hersteller selbst ohne Überwachung durch Zertifizierungsstelle.
Empfohlen für: Geldbeutel, Schlüssel, Smartphone, Notebook, Tablet-PC, Uhr, Brille, Munition (keine Waffen!)
[2] Stahlschränke zertifiziert nach VDMA 24992 (Bauvorschrift) – ungültig!
- Sicherheitsstufe A
- Sicherheitsstufe B
Empfohlen für: wie Punkt [1], zusätzlich: Bargeld bis 500€, Ausweispapiere, Reisepass, Spiegelreflex-Kamera, Kamera-Objektive, sensible Arzneimittel
[3] Sicherheitsschränke zertifiziert nach EN 14450 (Norm)
- Sicherheitsstufe S1
- Sicherheitsstufe S2
Empfohlen für: wie Punkt [2], zusätzlich: Bargeld bis 1000€, Schmuck (Ringe, Halsketten), höherwertige Uhren
[4] Wertschutzschränke zertifiziert nach EN 1143-1 (Norm)
- Widerstandsgrad N(0)
- Widerstandsgrad I
- Widerstandsgrad II
- Widerstandsgrad III
- Widerstandsgrad IV
- Widerstandsgrad V
Empfohlen für: wie Punkt [3], zusätzlich: Bargeld ab 1000€, Edelmetalle (Gold, Silber, Platin), Luxus-Uhren, teure Sammlungen (Briefmarken, Münzen), wertvolle Kunstgegenstände, Verträge, Urkunden, Kurz- und Langwaffen
Sicherheitsstufen für Feuerschutz
Der Feuerschutzklasse eines Tresors wird ebenfalls durch eine Zertifizierungsprüfung vergeben und richtet sich nach der maximalen Dauer des Feuerwiderstands und nach der Art des zu schützenden Tresor-Inhalts. Die Feuerschutz-Norm unterscheidet beim Tresor-Inhalt nur zwischen Papier und Datenträgern, da diese besonders feuergefährdet sind.
Tresore aus feuerfesten Materialien nach DIN 4102 und Feuerwalz an Türe
- keine offizielle Feuerschutzklasse!
- keine Aussage über Dauer des Feuerschutzes möglich!
- nur Schutz gegen Eintritt von Flammen durch Feuerwalz
Empfohlen für: feuergeschützte bzw. brandungefährdete Aufstellorte des Tresors, hitzebeständige Gegenstände aus Glas oder Metall, entbehrliche Gegenstände im Brandfall
Feuerschutz-Tresore zertifiziert nach EN 15659 (Norm)
- Feuerschutzklasse LFS30P
- Feuerschutzklasse LFS60P
Empfohlen für: Dokumente wie z.B. Ausweispapiere, Briefe, Kontoauszüge, Versicherungspapiere
Feuerschutz-Tresore zertifiziert nach EN 1047-1 (Norm)
- Feuerschutzklasse S60P
- Feuerschutzklasse S120P
Empfohlen für: wichtige Dokumente wie z.B. Verträge, Zertifikate, Urkunden, Zeugnisse, Unternehmenspapiere, Kundendaten, Akten
Datensicherungsschrank zertifiziert nach EN 1047-1 (Norm)
- Feuerschutzklasse S60DIS
- Feuerschutzklasse S120DIS
Empfohlen für: wichtige Datenträger wie z.B. CDs, Disketten, Speicherkarten, Festplatten, SSDs, Magnetbänder
Einen detaillierten Überblick über alle Sicherheitsklassen finden Sie in unseren Artikeln überSicherheitsklassen undFeuerschutz.
Achtung!
Eine Zertifizierung nach gültiger Norm ist keineswegs Pflicht! So gibt es eine Vielzahl an Tresoren am Markt die entweder überhaupt keine Sicherheitsstufe besitzen oder aber nach einer alten, nicht mehr gültigen Norm konstruiert wurden wie z.B. Tresore der Stufe A und B. Solche Tresore haben keinen offiziell geprüften Einbruch- oder Feuerschutz! Hier hat nur der Hersteller selbst nach eigenem Ermessen geprüft.
Schritt 5Den favorisierten Schloss-Typ bestimmen
Die verschiedenen Schloss-Typen auf dem Markt lassen sich grundlegend in zwei Kategorien einteilen: mechanische und elektronische Schlösser. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen durch den Bedienkomfort, die Öffnungsdauer und das Öffnungsgeheimnis. Während mechanische Schlösser den durch die hohe Öffnungsdauer den geringsten Bedienkomfort aufweisen – Tresor-Schlüssel aus Versteck holen bzw. Zahlenfolge per Stellrad eingeben – ist dies bei elektronischen Schlössern deutlich komfortabler. Dank der verbauten Elektronik können Sie nicht nur einen persönlichen Schließcode einspeichern und per Tastenfeld schnell und einfach eintippen sondern haben je nach Modell auch die Möglichkeit Ihren Fingerabdruck als Zugangsschlüssel zu hinterlegen. Letzteres ist die komfortabelste, schnellste und sicherste Möglichkeit zur Öffnung des Tresors, aber auch die Teuerste.
Damit Sie einen Überblick über die Vielfalt an Tresor-Schlössern bekommen, stellen wir Ihnen die meist verbreiteten Schloss-Typen in folgender Auflistung vor. Darin sind neben generellen Informationen auch die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale der Schlösser vermerkt.

Das mechanische Zahlenschloss
Öffnungsgeheimnis: Zahlenfolge
Bedienkomfort: sehr niedrig
Öffnungsdauer: lang
Das mechanische Zahlenschloss ist ein traditioneller Schloss-Typ bei dem jede Ziffer des Zugangscodes über ein mechanisches Stellrad nacheinander per Hand eingestellt werden muss. Das dieser Schloss-Typ heutzutage nur noch selten in Tresoren zu finden ist liegt vor allem an seinem niedrigen Bedienkomfort und der umständlichen, langwierigen Eingabe des Öffnungscodes. Die feinen Striche am Stellrad können nur bei guter Beleuchtung und ausreichendem Sehvermögen korrekt ausgerichtet werden. Dabei spielt auch die Drehrichtung und exakte Positionierung des Stellrads eine entscheidende Rolle. Drehen Sie zu weit, so muss von vorne begonnen werden. Das kann schnell zu einem Geduldsspiel werden. All das sind mitunter Gründe, warum mechanische Zahlenschlösser bei Tresoren für den Heimgebrauch nur noch wenig Anwendung finden. Der Vollständigkeit halber wurden sie aber hiermit erwähnt.

Das Doppelbart-Schloss
Öffnungsgeheimnis: Doppelbart-Schlüssel
Bedienkomfort: niedrig
Öffnungsdauer: mittel
Das Doppelbart-Schloss ist ebenfalls ein traditioneller, mechanischer Schloss-Typ der aufgrund seiner hohen Sicherheit und Robustheit noch oft in Tresoren zum Einsatz kommt. Der Name „Doppelbart“ ist auf die spezielle Form des Schlüssels zurückzuführen. Dieser hat statt einen gleich zwei Schlüsselbärte am vorderen Ende, was das Knacken des Schlosses bei einem Aufbruchversuch erheblich erschwert. Demnach sollten Sie den Tresor-Schlüssel in keinem Fall verlieren und immer sicher verstecken, denn mit dem Versteck des Tresor-Schlüssels steht und fällt die Schutzwirkung Ihres Tresors. Für ein zusätzliches Plus an Sicherheit sorgt bei vielen Modellen der sogenannte Schließzwang, der sicherstellt, dass Sie den Doppelbart-Schlüssel nur dann abziehen können, wenn der Tresor auch verschlossen ist. Diese Schutzfunktion haben Sie bei elektronischen Schlössern in der Regel nicht. Zudem bietet das Doppelbart-Schloss durch seine robuste Mechanik den großen Vorteil, dass Sie sich keine Gedanken über leere Batterien oder eine defekte Elektronik machen müssen. Auch ein meist unsicheres Notschloss, wie es bei günstigen, elektronischen Schlössern oft zum Einsatz kommt, ist bei Doppelbart-Schlössern aus Sicherheitsgründen nicht zu finden.

Das elektronische Codeschloss
Öffnungsgeheimnis: Zahlenfolge
Bedienkomfort: hoch
Öffnungsdauer: kurz
Das elektronische Codeschloss ist ein moderner Schloss-Typ bei dem der Zugangscode über ein Tastenfeld schnell und einfach eingegeben werden kann. Dank der verbauten Elektronik kann der Zugangscode in der Regel frei in Abfolge und Länge gewählt werden. Das ist besonders dann hilfreich, wenn man sich lange Zahlenfolgen schwer merken kann. Eine Mindestlänge von drei Ziffern ist aber aus Sicherheitsgründen bei den meisten dieser Schlösser Pflicht. Die Elektronik ermöglicht zudem akustische und visuelle Hinweise zum Betriebszustand des Schlosses. Beispielsweise erhalten Sie einen Warnhinweis wenn die Batterie sich langsam dem Ende zu neigt oder die sogenannte Zeitsperre aktiv ist. Letztere ist eine Zusatzfunktion in vielen Modellen, die das Schloss nach mehrfachen Fehleigaben für eine definierte Zeit sperrt um wahllose Eingabeversuche zu stoppen. Wichtig zu erwähnen ist, dass viele der günstigen, elektronischen Codeschlösser ein mechanisches Zusatzschloss besitzen, mit dem Sie im Falle eines vergessenen Zugangscodes oder einer defekten Elektronik den Tresor öffnen können. Leider stellt der Notschlüssel und die meist simple Bauart dieser Schlösser ein zusätzliches Sicherheitsrisiko dar. Das ist auch der Grund warum Sie bei einem zertifizierten, elektronischen Codeschloss niemals ein Notschloss finden werden.

Das biometrische Codeschloss mit Fingerabdruck-Scanner
Öffnungsgeheimnis: Fingerabdruck oder Zahlenfolge
Bedienkomfort: sehr hoch
Öffnungsdauer: sehr kurz
Das biometrische Codeschloss ist der fortschrittlichste und sicherste Schloss-Typ auf dem Markt und stellt im Grunde ein um einen Fingerabdruck-Scanner erweitertes elektronisches Codeschloss dar. Das bedeutet, dass sie neben der Eingabe eines Zugangscodes per Tastenfeld zusätzlich die Möglichkeit haben den Tresor mit Ihrem persönlichen Fingerabruck zu öffnen. Sie können aber nicht nur sich selbst sondern auch weiteren Personen den Zugang zum Tresor mit deren Fingerabdruck gewähren. Damit Sie nicht Gefahr laufen, dass der Fingerabdruck beispielsweise durch eine Verletzung nicht erkannt wird, müssen Sie bei Inbetriebnahme in der Regel zwei oder mehrere Finger einscannen. Für zusätzliche Sicherheit besitzen einige biometrische Schlösser zudem eine sogenannte Lebendfinger-Erkennung, die gefälschte Finger zuverlässig erkennt und ausschließt. Die komplexe Technik eines biometrischen Schlosses ist mitunter der Grund für den spürbaren Aufpreis gegenüber herkömmlichen Codeschlössern.
Schritt 6Die Schlossklasse berücksichtigen
Neben der Sicherheitseinstufung für Tresore gibt es eine solche auch für das Tresor-Schloss. Während bei Tresoren der Einbruch- und Feuerwiderstand im Fokus steht, werden Tresor-Schlösser viel weitreichender geprüft. Der Widerstand gegen unbefugtes Öffnen (Manipulation, zerstörende Angriffe) ist nur ein kleiner Teil des Prüfspektrums. So werden auch die Zuverlässigkeit, die Festigkeit und konstruktive Anforderungen an das Schloss abgeprüft. Desweiteren wird der Widerstand gegen physikalische (Kälte, Korrosion, Vibration, Schock) und elektromagnetische Einflüsse (Ausfall der Stromversorgung, Spannungsschwankungen) bewertet. Einen detaillierten Einblick in den Prüfmethoden und -anforderungen finden Sie in der folgenden Richtlinie des VdS. Der Erfolg dieser Zertifizierungsprüfungen entscheidet am Ende über die Schlossklasse.
Schlösser ohne Zertifizierung
- keine offizielle Schlossklasse!
- keine Aussage zum Schutz gegen Manipulation und zerstörende Angriffe möglich!
Empfohlen für: alle Tresore ohne Sicherheitsstufe
Hochsicherheitsschlösser zertifiziert nach EN 1300 (Norm)
- Schlossklasse A bzw. 1 – leichter Schutz gegen Manipulation und zerstörende Angriffe
- Schlossklasse B bzw. 2 – mittler Schutz gegen Manipulation und zerstörende Angriffe
Empfohlen für: Tresore der Sicherheitsstufen A, B (Stahlschränke) und S1, S2 (Sicherheitsschränke)
Verpflichtend für: Tresore der Sicherheitsstufe N/0 bis V (Wertschutzschränke)
- Schlossklasse C bzw. 3 – hoher Schutz gegen Manipulation und zerstörende Angriffe
- Schlossklasse D bzw. 4 – sehr hoher Schutz gegen Manipulation und zerstörende Angriffe
Verpflichtend für: Tresorraumtüren der Sicherheitsstufe IV bis XIII (Wertschutzräume)
Wichtig!
Die Schlossklasse steht in keinem Zusammenhang mit der Tresorklasse! Selbst ein nicht zertifizierter Tresor kann durchaus ein hochwertiges, zertifiziertes Schloss der Klasse 2/B besitzen und umgekehrt. Lassen Sie sich daher nicht blenden von Angaben wie „Hochsicherheits-Schloss der VdS Klasse 2“, denn der Tresor selbst hat oft eine deutlich niedrigere Sicherheitsstufe!
Schritt 7Eine sinnvolle Tresor-Ausstattung bestimmen
Die Optionen für die Ausstattung des Tresors sind aufgrund der großen Vielfalt sehr unübersichtlich. Zur besseren Orientierung haben wir die wichtigsten Ausstattungsmerkmale in vier Kategorien für Sie zusammengefasst.
Schutz & Sicherheit
- Bodenpolsterung zum Schutz Ihrer Wertsachen
- Kratzfeste Pulverbeschichtung des Tresors
- Notverriegelungssystem bei Aufbruch
- Feuerwalz an Türe gegen Eintritt von Flammen
- Wasserdichte Abdichtung von Korpus und Türe
Flexibilität
- Innenraum mit Ordner- oder Notebooktiefe
- Entnehm- oder höhenverstellbarer Fachboden
- Tiefenverstellbarer Tresor-Korpus (nur bei Wandtresor
- Aushängbare Tresor-Türe für Montage oder Transport
Komfort
- Innenraum- und Bedienfeld-Beleuchtung
- Motorbetriebene, automatische Türöffnung
- Extra großer Öffnungswinkel der Türe
Spezial
- Separates Innenschließfach
- Einwurfschlitz oder -schublade
- Halterung für Lang- oder Kurzwaffen
Auch nach dem Tresor-Kauf können Sie die ein oder andere Tresor-Ausstattung noch nachrüsten. Eine Auswahl an sinnvollen und praktischen Ergänzungen finden Sie auf der SeiteTresor-Zubehör
Unser Tresor-Finder
Unser Tresor-Finder unterstützt Sie dabei, einen passenden, auf Ihre Bedürfnisse und Wünsche abgestimmten Tresor, zu finden. Mit ihm können Sie unsere große Anzahl an ausgesuchten Tresoren nach bestimmten Merkmalen durchsuchen und auf diese einschränken. Zudem finden Sie zu jedem unserer Tresore einen ausführlichen Testbericht in dem alle Merkmale des Tresors auflistet und bewertet werden.